Am Nordwestfuß des „Weißenbrunner Berges“, wo der Haidelbach entspringt, direkt an der heutigen Staatsstraße Altdorf- Hersbruck, liegt das Dorf Oberhaidelbach.
Besiedelt wurde dieses Gebiet von bairischen Stammesangehörigen schon im 8./9. Jahrhundert, urkundlich erwähnt ist es aber erstmals 1236. Dies geschah im Zusammenhang mit „Heinricus de Heidelbach“, einem Spross der Ritter von Heidelbach.
Dieses Adelsgeschlecht stand vermutlich im Dienste der Reichsministerialen von Thann, die ihren Sitz in Altenthann, später in Burgthann hatten. Bis 1346 bezeugen viele Urkunden dieses Geschlecht, von dem noch das Siegel, ein gekrönter halber Löwe mit einem Schwert im Rachen, bekannt ist und das noch heute als Wappen von Oberhaidelbach gilt.
Der Sage nach soll das früher einzige Gasthaus im „Tal“ das ehemalige Rittergut gewesen sein. Oberhaidelbach war von früher Zeit an ein Bauerndorf und im Laufe der Zeit wechselten die Adelsgeschlechter mehrmals und die Bauern und Handwerker waren verschieden zehntpflichtig. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erschütterten verschiedene Kriege diese Gegend und durch Brände und Plünderungen wurde die Bevölkerung von Oberhaidelbach sehr schwer gebeutelt. Als Anfang des 16. Jahrhunderts dieses Gebiet durch den Landshuter Erbfolgekrieg erneut in Mitleidenschaft gezogen wurde und den Oberhaidelbachern von den Pfälzischen Truppen das ganze Vieh genommen wurde, leistete die Reichsstadt Nürnberg dem bairischen Herzog Albrecht IV. Waffenhilfe gegen den Pfalzgrafen Ruprecht. Als Entschädigung bekam Nürnberg das ganze Gebiet zwischen Lauf, Hersbruck und Altdorf, das ihre Truppen eroberten, als Eigentum geschenkt. Oberhaidelbach wurde damit, nachdem es bisher sechs verschiedene Herrschaften hatte, ein nürnbergisches Dorf. Im Lauf der Jahrhunderte erlebte Oberhaidelbach die Pocken, Ruhr, die Pest und den 30jährigen Krieg. Im Jahr 1806 wurde die Freie Reichsstadt Nürnberg und das dazu gehörige Gebiet mit dem neu gegründeten Königreich Bayern vereinigt. Kirchlich gehört Oberhaidelbach nach Entenberg, wo 1072 bereits der damalige Bischof von Eichstätt eine Kirche geweiht hatte. Während sich das „geistige Zentrum“ mit Kirche, Pfarrhaus, Friedhof und später der Schule in Entenberg befand, entwickelte sich Oberhaidelbach zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Dörfer im „Tal“.
Von der Posthilfsstelle wurden alle Ortschaften des Tales versorgt und lange Zeit befand sich hier das einzige Gasthaus der umliegenden Dörfer. Diese zentrale Wirtschaftsfunktion wurde fortgesetzt und verschiedene Vereinigungen wurden gegründet. Es gab z.B. den „Viehversicherungsverein“, sowie die „Molkereigenossenschaft Oberhaidelbach-Entenberg“, die den Bedürfnissen der Landwirt Rechnung trugen. Außerdem wurde 1913 der „Raiffeisenverein Gersdorf-Oberhaidelbach“ gegründet und wurde mit seinem Lagerhaus und der 1970 erbauten Raiffeisenkasse Anlaufstelle des landwirtschaftlichen Versorgungswesens. Es gab außerdem einen „Radfahrverein“, einen „Schützenverein“ – beide während des dritten Reiches aufgelöst – und einen Gesangverein, der leider 1971 ein Ende fand.
Seit 1977 gibt es den Tischtennisverein, der heute noch mit Erfolg gepflegt wird.
Durch das Aufblühen der nahen Industriestädte Röthenbach, Lauf und Nürnberg ab 1900 änderte sich langsam aber sicher die soziale Struktur des Dorfes. Die meisten der Landwirte gehen in Gewerbe- und Industriebetrieben einem Zuerwerb nach.
Von den Kriegseinwirkungen während des letzten Krieges blieb Oberhaidelbach weitgehend verschont, es fanden aber Bombengeschädigte und Heimatvertriebene Aufnahme und zum Teil eine neue Heimat.
Mit der Einführung der Gebietsreform 1978 musste auch Oberhaidelbach seine Selbstständigkeit als politische Gemeinde aufgeben und wurde zu einem Ortsteil der Großgemeinde Leinburg.
Seitdem hat sich am Dorfbild Einiges verändert, denn die kleinen Landwirtschaften gaben im Lauf der Jahre auf, mangels Rendite und Nachwuchs und landwirtschaftliche Gebäude wurden als Wohnhäuser umgebaut. Es gibt nur noch ein paar große Bauern, die ihre Landwirtschaft ausbauen und vergrößern.
Die jungen Leute gehen ihrer Arbeit in den umliegenden Städten nach oder studieren. Trotzdem blieb der ländliche Charakter von Oberhaidelbach erhalten, schon weil sich die Siedlungstätigkeiten in Grenzen gehalten haben.
Ein Punkt, den ich noch nicht angesprochen habe und der eigentlich jetzt der Wichtigste ist, ist die FFW Oberhaidelbach. 1883 gegründet, war es die beständigste Institution in unserem Ort. Als 1983 die 100 Jahrfeier statt fand, war man sehr stolz auf seine Wehr und feierte drei Tage lang. 2000 wurde dann die Jugendfeuerwehr gegründet und nach mehreren Leistungsprüfungen konnten die jungen Leute im Jahr 2007 ihre Truppmannprüfungen ablegen. Gott sei Dank mussten die Feuerwehrleute ihre Fähigkeiten noch nicht oft unter Beweis stellen, denn Oberhaidelbach blieb von Bränden verschont.
Der Höhepunkt in der Geschichte der Feuerwehr ist aber das jetzt statt findende 125. Jubiläum, bei dem die FFW unter Beweis stellen kann, dass sie nicht nur beim Löschen zusammenhält, sondern auch beim Feiern.